Was ist Akupunktur?
Akupunktur ist eine alternative Heilmethode, die ihren Ursprung in der traditionellen chinesischen Medizin hat. Dabei werden dünne Nadeln an bestimmten Stellen des Körpers, sogenannten Akupunkturpunkten, eingeführt, um den Fluss der Lebensenergie Qi zu regulieren. Die Akupunkturpunkte liegen entlang von Energieleitbahnen, den sogenannten Meridianen, die bestimmten Organen und Körperteilen zugeordnet sind. Durch das Einsetzen der Nadeln wird ein Reiz gesetzt, der das körpereigene Abwehrsystem aktivieren und den Energiefluss im Körper wiederherstellen soll. Akupunktur wird oft bei Schmerzen, Muskelverspannungen, Verdauungsstörungen, Allergien und anderen Erkrankungen angewendet. Die Methode ist schmerzarm und wird von vielen Menschen als entspannend und wohltuend empfunden.
Wie funktioniert Akupunktur?
Die der taoistischen Philosophie des alten China entspringende chinesische Medizin geht davon aus, dass unsere unsichtbare Lebensenergie Qi in Kanälen durch unseren Körper zieht. Diese Kanäle sind bestimmten Organen und mit diesen bestimmten Funktionen zugeordnet. Wenn die Harmonie des Qi-Flusses bzw. der vielfachen Funktionen der zugeordneten Organe gestört ist, können Beschwerden und Krankheiten daraus entstehen. Durch das Einstechen von Akupunkturnadeln in definierte Punkte sowie deren gezielte Manipulation können die Ursachen für die Beschwerden behandelt werden.
Seit den 70-er Jahren fand die chinesische Medizin und Akupunktur immer mehr Resonanz in der westlichen Welt und das Interesse war groß, die Akupunktur auch wissenschaftlich zu erforschen. Seitdem sind unzählige physiologische Experimente sowie Wirksamkeitsstudien durchgeführt worden, die teilweise zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kamen. Zudem entwickelten sich erst nach der Jahrtausendwende überzeugende Techniken, um die für die Aussagekraft wissenschaftlicher Studien erforderliche Objektivität (Verblindung und teilweise auch Doppeltverblindung der Untersuchungsgruppen) bei der Nadelung durchzusetzen.
Über die Jahre stellte sich heraus, dass die Akupunktur sich insbesondere in der Behandlung von (chronischen) Schmerzen als besonders wirksam erwies. Etliche Meta-Analysen bestätigen dies inzwischen (Patel, Gutzwiller, Paccaud, & Marazzi, 1989) (Hempel, Taylor, & Solloway, 2014) (Vickers, Cronin, Maschino, Lewith, & MacPherson, 2012) (McDonald & Janz, 2017).
Wie läuft eine Behandlung ab?
Vor der Behandlung findet ein Anamnesegespräch statt, in welchem die aktuellen Symptome des Patienten mit dem Therapeuten besprochen und dieser über die Behandlung informiert wird. Dann entwirft der Behandler einen Therapieplan und setzt die Nadeln im Körper des zumeist liegenden Patienten. Diese verbleiben ca. 20-30 Minuten, und werden währenddessen wiederholt mit bestimmten definierten Techniken manipuliert, um die gewünschte Wirkung zu verstärken.
Um ein optimales Behandlungsergebnis zu erreichen, muss die Behandlung regelmäßig über einige Zeit wiederholt werden.
(Ezzo, Berman, Hadhazy, Jadad et al., 2000)
Quellen:
Ezzo, J., Berman, B., Hadhazy, V. A., Jadad, A. R., Lao, L. & Singh, B. B. (2000). Is acupuncture effective for the treatment of chronic pain? A systematic review. Pain, 86(3), 217-225.Hempel, S., Taylor, S., & Solloway, M. e. (2014). Evidence Map of Acupuncture for Pain [Internet]. Washington, D.C.: Department of Veterans Affairs (US).Patel, M., Gutzwiller, F., Paccaud, F., & Marazzi, A. (1989). A meta-analysis of acupuncture for chronic pain. International Journal of Epidemiology, 18(4), S. 900-906.McDonald, J., & Janz, S. (2017). The Acupuncture Evidence Project. Evidence Based Acupuncture.Vickers, A., Cronin, A., Maschino, A., Lewith, G., & MacPherson, H. e. (2012). Acupuncture for chronic pain: individual patient data meta-analysis. Archives of Internal Medicine, 172(19), S. 1444-1453.